ERASMUS+: Auslandsaufenthalte endlich wieder möglich!
Nach Corona-bedingter Zwangspause von fast zwei Jahren kann es nun endlich wieder weitergehen. Am 21. November 2021 wird wieder eine unserer Schülerinnen nach Finnland aufbrechen, um dort im Rahmen ihrer beruflichen Erstausbildung ein dreiwöchiges Betriebspraktikum an der Deutschen Bibliothek Helsinki zu absolvieren.
Außerdem empfangen wir zwei belgische Schülerinnen, die im Seniorenheim Ehehaltenhaus in Würzburg ein Betriebspraktikum ableisten werden.
Wir freuen uns auf interessante Begegnungen und Berichte.
22. November 2021: Berufsbildung in Finnland
An meinem ersten Tag stand ein Treffen mit der Erasmus-Koordinatorin Elina in unserer Partnerschule Omnia an. Da ich noch etwas unsicher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war, bin ich extra ein bisschen früher nach Espoo losgedüst. Elina hat mich gleich erkannt und nach einer kurzen Besprechung in Ihrem Büro ging es dann mit einer Führung über den Campus los:
Das Tolle an Omnia ist, dass die verschiedensten Berufsgruppen die Möglichkeit bekommen im Team zu arbeiten. So bauen zum Beispiel die Schüler*innen (während ihrer Ausbildung!) ganz ohne fremde Hilfe ein Haus zusammen. Hier dürfen sich die Bauingenieur*innen, Techniker*innen, Schreiner*innen, Gärtner*innen usw. zusammen austoben. Ihre Arbeiten stehen anschließend sogar zum Verkauf.
Beim Rundgang konnte ich einen kurzen Blick in die Arbeitsvorgänge der Schüler*innen erhalten und war sehr beeindruckt von den finanziellen und technischen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen.
Nach der Tour haben Elina und ich zusammen in der Cafeteria zu Mittag gegessen und uns danach auf dem Weg nach Helsinki gemacht. Sie zeigte mir schon mal grob ein paar Gebäude die ich mir unbedingt ansehen soll und wie man zu meiner Praktikumsstelle kommt. Wir haben dann kurz schon mal Hallo in der Deutschen Bibliothek gesagt und uns anschließend voneinander verabschiedet. Danach bin ich noch etwas in Helsinki geblieben, um gemütlich durch die Stadt zu bummeln.
23. November 2021 — Hurra, hurra der erste Schnee!
Um 09:00 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Helsinki für meinen ersten Praktikumstag in der Deutschen Bibliothek. Ich war gut durchgefroren als ich dort ankam, da es über Nacht gefroren hatte und es kräftig anfing zu schneien als ich meine Unterkunft verließ.
Robert und Maria haben mich freundlich empfangen und ich bekam eine Rundführung durch die Bibliothek. Ich staunte nicht schlecht über die rund 40.000 Bücher die dort zum Verleih angeboten werden. Auch die Vielfalt der verschiedenen Kategorien beeindruckte mich. Hier findet man alles von Lexika über Geschichtsbücher und Biografien bis hin zu Kinderbüchern. Maria erklärte mir dann noch das System der Kategorisierung und ich bekam einen kurzen Einblick in das Warenwirtschaftsprogramm. Dann startete ich mit meinem ersten Projekt — überholte Bücher aus der Bestandsliste heraus löschen. Ich war so begeistert von den Büchern, dass ich direkt einen Bibliotheksausweis bekam, um mir mein ersten Buch gleich auszuleihen.
Nach der Arbeit bin ich dann auf Roberts Empfehlung die Straße runter zum Hafen gelaufen. Da es doch ziemlich kalt war, bin ich nach einem kurzen Spaziergang am Meer in Richtung Innenstadt gelaufen und habe mich von den Lichtern verzaubern lassen.
24. November 2021: Bücher, Bücher, Bücher
Heute habe ich mich wieder ganz meinem Bücherprojekt gewidmet. Da die Deutsche Bibliothek Helsinki im 19. Jahrhundert entstand, gibt es dort viele alte Schätze. Leider besteht meine Aufgabe zum Teil daraus viele Bücher zu entsorgen, die entweder überholt sind oder keinen wirklichen Wert mehr haben. Das ist zwar super schade aber nötig, um Platz für neue Werke zu schaffen. Zudem habe ich heute gelernt wie ich Bücher im Warenwirtschaftssystem an einen Kunden „ausleihe“ und „zurückgebe“.
Kurz vor meinem Feierabend war Maria dann so nett mir im Lesesaal „Fennica“ ein paar Bücher über die Geschichte Finnlands rauszusuchen. Auch ein Buch ihrer Lieblingsautorin habe ich mir geschnappt und habe damit meinen aktuellen Bücherbestand auf sieben Bücher erweitert. Um diese in der richtig Atmosphäre zu verschlingen, bin ich in die Zentralbibliothek „Oodi“ gegangen. Dort gibt es neben einer riesigen Büchersammlung viele gemütliche Plätze zum Lesen. Nach guten zwei Stunden bin ich aus der Bücherwelt wieder aufgetaucht und anschließend in eines der vielen Einkaufszentren Helsinkis gegangen um dort den restlichen Abend mit Shoppen zu verbringen. Weihnachten steht ja quasi vor der Tür
25. November 2021: Helsinki im Dunkeln!
Wie auch die Tage zuvor bestand mein Arbeitstag hauptsächlich aus dem Aussortieren alter Werke. Immer wieder entdecke ich Regale mit Büchern, die aussehen als hätten sie eine jahrhundertelange Reise hinter sich. Robert ist genauso begeistert wie ich von der Geschichte die hinter den Büchern stecken könnte und erzählte mir heute, dass der tatsächliche Wert von vielen Bändern noch unbekannt ist. Dadurch dass es die Bibliothek schon so lange gibt und immer wieder Mitarbeiter ein- und ausgingen, hat sich viel Inventar angesammelt. Robert möchte sich daher im kommenden Jahr mit einem Mann vom Fach treffen, um die Herkunft der Werke ermitteln zu können.
Nach der Arbeit habe ich mir dann den Dom zu Helsinki angeschaut. Die beeindruckende Kathedrale ist gleich um die Ecke auf dem Senatsplatz und wurde sogar von einem deutschen Architekten entworfen. Sie ist wahrscheinlich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Helsinkis. Anschließend habe ich mich dazu entschlossen, noch ein bisschen in einem Park nahe des Parlaments am Wasser spazieren zu gehen. Als es dann doch immer kälter und dunkler wurde, habe ich mich langsam auf den Heimweg gemacht.
26. November 2021: Das Wochenende naht!
Heute habe ich zusammen mit Maria einige Werke in die Büchersammlung der Bibliothek einsortiert. Auch mit dem Warenwirtschaftssystem werde ich immer sicherer, was manchmal gar nicht so leicht ist, da es zum Teil nur auf Finnisch ist. Nächste Woche starte ich zusammen mit Robert ein neues Projekt, darauf bin ich schon sehr gespannt. heute steht aber erst einmal wieder mein Aussortier-Projekt auf dem Plan.
Fürs Wochenende und die kommende Woche habe ich mir ein paar Reisetipps von Robert und Maria geholt, bevor ich in den Feierabend gestartet bin. Anschließend bin ich dann gemütlich zum Finnischen Nationalmuseum gelaufen. Da es Freitags ab 16 Uhr freien Eintritt gibt, kam ich genau rechtzeitig. Die Ausstellung war super interessant und ich konnte viel über die Geschichte Finnlands erfahren. Zwei Stunden später und mit müden Beinen bin ich dann in den Zug Richtung Hotel gestiegen. Gleich in der Nähe meiner Unterkunft ist ein Einkaufsladen, so konnte ich mich beim Heimweg gleich noch mit Essen eindecken.
27. November 2021: Weihnachtsmarkt ich komme…
Jeden letzten Samstag im Monat hat die Deutsche Bibliothek geöffnet. Deshalb habe ich mich auch heute auf den Weg zur Arbeit gemacht. Die zusätzlichen Stunden werden mir natürlich gutgeschrieben und bieten mir die Möglichkeit mir unter der Woche mal einen Tag freizunehmen. Zu meinen täglichen Aufgaben habe ich heute dazu gelernt, wie man neue Bücher im System anlegt.
Pünktlich zum Feierabend startete heute der Weihnachtsmarkt in Helsinki. Da ich ein absoluter Weihnachtsfan bin, war ich natürlich eine der Ersten. Der Markt besteht aus über 100 kleinen roten Holzhäuschen und bietet von Leckereien bis zu selbstgemachten Handwerken alles. Anders als in Deutschland gab es sogar eine kleine Parade! Nachdem ich an einem Stand ein Paar Ohrringe ergattert hatte, habe ich mich in Richtung Innenstadt treiben lassen. Dem Black Friday Angeboten konnte ich leider auch hier nicht widerstehen
28. November 2021: Wenn selbst Handschuhe nichts mehr nützen…
Für den heutigen Tag hatte ich geplant früh aufzustehen und mir einen nicht weit entfernten Nationalpark anzusehen. Zu meiner Enttäuschung war das Wetter leider viel zu kalt. Durch die Polarnächte wird es inzwischen kaum noch hell am Tag, was mit dem Meerwind zusammen für ein frostiges Klima sorgt. Da helfen selbst die dicksten Handschuhe kaum. Deshalb habe ich mich für einen gemütlichen Sonntag in meiner Unterkunft entschieden und habe außer um mir ein paar Snacks im Einkaufladen nebenan zu kaufen, das Apartment nicht verlassen. Es ist wirklich super, dass die Läden hier auch am Wochenende nicht schließen. Hoffentlich habe ich nächste Woche wieder mehr Glück mit dem Wetter.
29. November 2021: Hurra, hurra, neue Leihbücher sind da!
Heute habe ich hauptsächlich neu gekaufte Büchern eingebunden und deren Daten in unseren Katalog aufgenommen.
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ein so aufwendiger und langer Prozess hinter dem Aufnehmen und Anbieten von Leihbüchern steckt. Am Kompliziertesten ist wohl das Kategorisieren, also das Zuteilen eines Genres bzw. eines Zwecks zu einem Buch. Hier muss beispielsweise definiert werden, ob es sich um ein Sachbuch, Belletristik, Primär- bzw. Sekundärliteratur, (…) handelt. Anschließend kommen bis zu fünf weitere Unterpunkte hinzu, bevor dem Buch der richtige Platz im Regal zugeordnet werden kann. Auch für die Schlagwortzuteilung im System spielt die Kategorisierung eine wichtige Rolle. Bevor das Warenwirtschaftsprogramm in der Bibliothek eingeführt wurde, gab es für jedes Buch eine Karteikarte. So konnten die Kunden mithilfe der Karten nach einem Buch bzw. Autor stöbern. Es ist kaum vorzustellen, was das für ein zeitlicher Aufwand gewesen sein muss!
Nach der Arbeit habe ich mir auf Elinas und Marias Empfehlung die Second Hand Läden Helsinkis angeschaut. Dort gibt es nämlich nicht nur Klamotten, sondern auch Bücher, CD‘s, Schmuck und andere tolle Dinge. Zu Spottpreisen konnte ich mir dann einige süße Sachen ergattern. Im beliebten Second Hand Laden „Relove“ habe ich dann noch einen Kaffee zum Abschluss des Tages getrunken und bin dann gemütlich zum Bahnhof gelaufen.
30. November 2021: Sophie im Kaffeeparadies
Heute ist mir im Zug aufgefallen, dass die Finnen inzwischen wieder vermehrt zur Maske greifen. Vor dem Wochenende konnte man kaum jemanden mit Maske entdecken, auch nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln und Einkaufsläden. Es wird zwar empfohlen eine Maske zu tragen aber vorschreiben darf man eine Maskenpflicht in Finnland wohl nicht. Ich muss sagen, bei der bitteren Kälte ist so eine Maske gar nicht schlecht, wenn man durch die Stadt läuft. Ansonsten bestand mein Tag wie üblich aus Büchern. Ich darf mir meine Aufgaben selbst einteilen und so mache ich jeden Tag ein bisschen von Allem. So bleibt es abwechslungsreich.
Nach der Arbeit bin ich noch einen Kaffee trinken gegangen. Hier gibt es fast an jeder Ecke ein Café, das ist toll. Tatsächlich ist Finnland das Land, in dem am meisten Kaffee getrunken wird. Für Kaffeeliebhaber wie mich ist das ein kleines Paradies.
01. Dezember 2021: Adventskalender auf Instagram
Für den Dezember hat Robert geplant, jeden Tag einen Teil einer Weihnachtsgeschichte auf Instagram zu posten. Hierfür habe ich eine ins Deutsche übersetzte Kurzgeschichte in 24 Abschnitte eingeteilt. Danach haben wir gemeinsam darüber nachgedacht, wie wir die Posts gestalten könnten.
Nach langem Überlegen haben wir uns dafür entschieden, jeden Tag ein selbst gemachtes Bild mit der jeweiligen Ziffer und ein Bild vom deutschen & finnischen Teil hochzuladen. Zufälligerweise gefielen Robert die Bilder, die ich bisher in Helsinki gemacht habe, so gut, dass wir diese für den Instagram-Adventskalender verwenden werden. Meine Aufgabe wird es also bis zu meiner Abreise sein, jeden Tag den Instagram Account der Bibliothek zu verwalten, den neuen Teil der Geschichte und ein hübsches Bild hochzuladen. Den Adventskalender der Deutschen Bibliothek Helsinki finden Sie hier.
Da mich mein Bruder spontan am Wochenende besuchen kommt, planten wir nach getaner Arbeit, was wir alles unternehmen könnten. Ansonsten habe ich den Abend bei rieselndem Schnee in der Stadtbibliothek verbracht. Bei minus 15 Grad ist es schwierig draußen etwas zu unternehmen..
02. Dezember 2021: kalt, kälter, noch viel kälter!
Kaum hatte mein Arbeitstag begonnen, da war er auch schon wieder vorüber. Seit meiner Ankunft in Helsinki war heute allerdings der kälteste Tag. Das wurde mir so richtig klar, als ich nach Feierabend zum Hafen gelaufen bin, um mir die Uspenski-Kathedrale anzuschauen. Denn als ich mein Handy zückte um ein paar Schnappschüsse zu machen, ging es weder aus und noch an. Es war eindeutig zu kalt. Der Akku hatte schlapp gemacht!
Auch das Meer ist inzwischen mit einer Eisschicht bedeckt, kleine Seen sind bereits komplett gefroren. Ich konnte sogar schon ein paar Leute entdecken, die sich aufs Eis gewagt haben. Im Frühjahr ist die Eisschicht dann wohl auch so dick, dass man mit Autos darüber fahren kann. Ich bin froh, dass ich wusste welche S‑Bahn und welchen Zug ich für den Heimweg nehmen musste, sonst wäre es ohne Handy und HSL App- die für mich auch ohne Finnisch- und Ortskenntnisse die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ziemlich vereinfacht– sehr schwierig geworden.
Man lernt eben nie aus: in Zukunft wird wohl vorsichtshalber ein Ladegerät mein ständiger Begleiter!
03. Dezember 2021: was man in Helsinki gegessen haben sollte…
Maria hat mir heute gezeigt wo und wie ich Schlagwörter im System hinterlege. So können die Kunden beispielsweise nach „leicht zu lesen“ suchen um nicht gerade Buchvorschläge in Althochdeutsch zu erhalten. Diese müssen natürlich in Schwedisch als auch in Finnisch hinterlegt werden, um beide Landessprachen abzudecken. Ansonsten habe ich noch eine Reihe von Lexika auf den neuesten Stand gebracht und weitere Bücher zum Verleih vorbereitet.
Pünktlich zum Feierabend ist mein Bruder dann in Helsinki gelandet. Ich habe ihn am Bahnhof abgeholt und wir sind nach einer kurzen Stopp in meiner Unterkunft gleich weiter in die Hauptstadt gedüst. Wir haben uns dann ein bisschen was von der Stadt angeschaut und sind anschließend zum Essen ins Lappi Restaurant gegangen, einem Restaurant, in dem typisch lappländische Gerichte angeboten werden. Darauf hatte ich mich schon länger gefreut.
In rustikal gemütlichen Ambiente haben wir einen sehr schönen Abend verbacht ‑mit traditionell skandinavischem Rentierfleisch, Kartoffelbrei und Preiselbeeren entschieden. Für uns beide war es das ersten Mal Rentierfleisch und ich muss zugeben, wir waren vom Geschmack sehr positiv überrascht. Allerdings wird es für mich trotzdem bei diesem einen Mal bleiben. Gerade in der Vorweihnachtszeit musste ich beim essen zu oft an die knuffigen Tiere denken, von denen das Stück Fleisch auf meinem Teller stammte .
04. Dezember 2021: Suomenlinna
Für diesen Samstag haben mein Bruder und ich uns vorgenommen, die nicht weit entfernte Insel Suomenlinna anzusehen. Die Fähre zur Insel fuhr gleich neben dem Weihnachtsmarkt ab, so konnten wir noch schnell eines der klassischen Gebäcke Finnlands zum Frühstück essen. Nicht mal 20 min Fahrzeit später waren wir schon auf Suomenlinna.
Gleich bereute mein Bruder es, keinen Schal angezogen zu haben, denn hier ging ein eisiger Meerwind. Nachdem wir uns einen kurzen Überblick verschafft hatten, sind wir dann an der Küste entlang losgelaufen. Es ist einer der schönsten Orte die ich bis jetzt besuchen konnte. Das Meer war zum Teil mit einer Eisschicht überzogen und die Häuser wirkten alt und verlassen. Jedoch konnten wir feststellen, dass dort tatsächlich Menschen leben. Wir haben dann zwei kleine Cafés entdeckt und konnten uns so zwischen unseren Spaziergängen immer mal wieder aufwärmen.
Anschließend sind wir im Dunkeln mit der Fähre zurück aufs Festland gefahren und haben noch etwas gegessen. Als wir abends auf unserem Schrittzähler sahen staunten wir nicht schlecht: rund 12,5 km waren wir gelaufen sind!
05. Dezember 2021: Sonntag in Helsinki
Heute wollten mein Bruder und ich uns in Ruhe die Stadt anschauen. Zuerst waren wir für einige Zeit in der Oodi Bibliothek und haben dort einen Kaffee getrunken. Danach haben wir dabei zugeschaut, wie sich einige Leute auf die Eisschicht des Meeres getraut haben. Kaum vorzustellen, dass die Finnen bei dieser Kälte im Wasser schwimmen gehen.
Anschließend waren wir in ein paar Einkaufszentren und „UFF“ Second Hand Läden. Hier konnte sich mein Bruder eine coole Jacke ergattern. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Schlendern durch die leuchtenden Straßen, zum Abendessen gab es dann selbstgemachte Hamburger.
06. Dezember 2021: Nikolaus in E§stland
Der Nikolaustag ist ein Feiertag in Finnland…
… also hatte ich heute frei!
Deshalb sind mein Bruder und ich ziemlich spontan mit der Fähre nach Estland gefahren. Die Reise ging schon um 08:30 Uhr los und dauerte ca. zweieinhalb Stunden. Das Schiff war war eigentlich viel mehr ein Kreuzfahrtschiff als Fähre, mit Liveband, Bars, Casino usw. Wir bestellten dort zum Frühstück Porridge, ganz klassisch für Finnland. Auch der Ausblick vom Deck war der Wahnsinn und ließ uns sogar den eisigen Wind für ein paar Sekunden vergessen.
Schließlich kamen wir in Tallinn an. Ein Traum in weiß: Die ganze Stadt war schneebedeckt und leuchtete weihnachtlich. Allerdings war es in Estland noch kälter als in Finnland, das Thermometer zeigte fast ‑20 Grad an. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet! Um uns warm zu halten, sind wir schnellen Schrittes auf Erkundungstour gegangen.
Die Innenstadt ist sehr schön, auf dem Marktplatz gab es sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt. Trotz der Kälte klapperten wir einige Sehenswürdigkeiten ab, zwischendurch wärmten wir uns mit ein paar Gläsern „Glögg“, der skandinavischen Variante des Glühweins mit Rotwein, Gewürzen und wahlweise Wodka oder Korn. Da auch das nicht immer ausreichte um der Kälte zu trotzen, suchten wir immer mal wieder Zuflucht in einen Laden oder Café.
Gegen 18:30 Uhr ging es dann mit der Fähre zurück in Richtung Helsinki. Wir waren ziemlich verwundert, dass auf der Heimfahrt viel mehr Menschen als auf der Hinfahrt die Fähre nutzten. Sie war tatsächlich so voll, dass viele auf dem Boden sitzen mussten. Gut, dass wir sehr früh da waren. Zu später Stunde sind wir dann wieder in Finnland angekommen und haben uns im 24-Stunden- Kiosk noch schnell etwas zum Abendessen gekauft.
Rundum war es ein toller Nikolaustag!
07. Dezember 2021: Bücherei-Hopping
Die deutsche Bibliothek Helsinki gibt jedem ihrer Praktikanten die Möglichkeit in Helsinki eine Tour von Bibliothek zu Bibliothek zu machen. Für Dienstag habe ich deshalb frei bekommen um noch tiefer in die Bücherwelt einzutauchen.
Mein Bruder begleitete mich und begannen wir mit unserer Erkundungstour bei der Finnischen Nationalbibliothek. Sie ist die größte und älteste wissenschaftliche Bibliothek Finnlands. Von Innen erinnert sie an eine Art Tempel. Wir waren sehr baff von der riesigen Büchersammlung, die sich über ca. 10 (!) Stockwerke zieht. Ich muss zugeben, auf dem Weg nach draußen haben wir uns öfter mal verirrt.
Danach haben wir kurz etwas gefrühstückt und sind anschließend zur Bibliothek Rikhardinkatu gegangen. Diese befindet sich ganz in der Nähe meiner Praktikumsstelle und wurde mir wärmstes von Robert empfohlen. Auch dieses Gebäude fällt durch seine interessante Architektur und natürlich durch die Unmenge an Büchern auf. Auch durfte ein Besuch in der Oodi Bibliothek nicht auf unserer Liste fehlen. Diese hat uns am meisten begeistert.
Danach waren wir noch in ein paar kleineren Buchläden und haben unseren “Büchertag” mit einem Kaffee in einer richtig coolen Coffeebar abgeschlossen.
08. Dezember 2021: Der Countdown läuft…
Gegen Nachmittag reiste mein Bruder wieder zurück nach Deutschland. Er klapperte zuvor noch ein paar Läden in Helsinki ab während ich schon wieder arbeitete.
Ich kann kaum begreifen, wie schnell meine Zeit hier vorübergegangen ist. Bevor ich abreise möchte ich mein Projekt soweit es geht beenden und konzentrierte mich deshalb den ganzen Tag aufs Löschen der Leihbücher aus dem System und den Zugangsbüchern. Ich bin tatsächlich gut vorangekommen, es fehlt nur noch eine Ladung.
Ansonsten hab ich mich mit Maria und Paula in der Pause ein bisschen verquatscht und musste feststellen, dass die Beiden mir sehr fehlen werden. Generell hatte ich hier nur gute Erfahrungen mit meinen Ansprechpartnern und Kollegen.
Um drei bin ich dann in den Feierabend gestartet. Ich muss zugeben, die letzten Tage haben mich ziemlich geschafft und deshalb habe ich am Nachmittag nicht mehr viel gemacht. Für den Abend habe ich nur schnell etwas eingekauft und habe dann bei einem Weihnachtsfilm mein kuschliges Bett genossen.
09. Dezember 2021: letzter Arbeitstag
Heute ist mein letzter Arbeitstag gewesen. Kaum zu fassen, dass meine drei Wochen Finnland so schnell vorübergegangen sind. Nach dem Beenden meiner Aufgaben, hatte ich ein abschließendes Feedbackgespräch mit Robert. Zur Erinnerung bekam ich sogar ein Geschenk zum Abschied, worüber ich mich wirklich sehr freute.
Dann verabschiedete ich mich schweren Herzens von Maria, Robert und Paula und genoss einen meiner letzten Tage in Helsinki. Hauptsächlich bin ich dann ein bisschen durch die Innenstadt, am Hafen entlang und durch ein paar Parks, die ich während meiner Zeit entdeckt hatte, gelaufen. Als die Sonne dann ganz untergegangen war, bin ich langsam zur Unterkunft gefahren.
10. Dezember 2021: Koffer packen
Mein letzter Tag in Helsinki.…
Da ich in meiner ersten Woche samstags gearbeitet hatte, konnte ich mir den heutigen Tag frei nehmen. Das Wetter spielte leider nicht so mit, deshalb habe ich mich für eine letzte Erkundungstour durch die Läden entschieden. Ich kaufte mir ein paar Souvenirs und besuchte ein letztes Mal den Weihnachtsmarkt. Am Abend stand dann Koffer packen auf dem Programm. Ich bin mir sicher, dass es mich in Zukunft wieder nach Finnland ziehen wird. Aber wohl eher im Sommer, dann ist es nicht ganz so dunkel und viiiiiel wärmern! 🙂