13. Juni 2024

Marie schreibt:

Mein Bericht kommt heute später, da wir heute erst um 01:16 heim gekommen sind.

Ryan hat uns auf eine kleine Veran­stal­tung mitge­nommen rund um das Thema Gesund­heit. Die „Messe“ war in einer Sport­halle in Stra­bane, die Teil eines größeren Sport­kom­plexes  war.  Dort hatten wir einen kleinen Stand. Ryan konnte networken, wir passten so lange auf den Stand auf und haben versucht Leute zum PiB-Stand zu locken. Es waren viele Unter­nehmen mit Ständen vertreten: unter anderem Physio­the­rapie, Reflex­zonen Massagen, Ernäh­rungs­be­ra­tung, suicid preven­tion, Krystal Stände und sogar die Guards (Polizei) hatte einen Stand dort.

An unserem Stand bauten wir Ryan’s Laptop auf, daran konnten Kinder „preven­tion guy“ spielen. Ein Game das andere Erasmus Schüler gebaut und auf der PiB-Website verfügbar gemacht hatten. Es ist vom Aufbau ähnlich wie super Mario nur muss man Spritzen und Canna­bis­blätter auswei­chen. Das Spiel kam gut bei den Kindern an. Tizian hat sogar vier mal gewonnen! Sidenote, das Spiel ist wirk­lich nicht einfach.

Wir waren von 18:00 — 21:00 Uhr auf der Veran­stal­tung, trafen viele inter­es­sante Menschen und aufgrund unserer Anwe­sen­heit hatte Ryan die Chance gute Kontakte zu knüpfen.

Zur Feier des erfolg­rei­chen Abends gingen wir noch beim Inder essen. Es hat unglaub­lich gut geschmeckt. Während wir im Restau­rant saßen ist Tizian aufge­fallen dass wir sind nur 30 Minuten von der nord­iri­schen Grenze entfernt sind — und damit von Groß­bri­tan­nien. Kurze­hand schlug Ryan vor, uns über die Grenze zu nehmen zur nahe­ge­le­genen Stadt Stra­n­orlar. Das nahmen wir natür­lich dankend an. So kamen wir zu einem sehr cooler Road Trip. Es ist witzig, man merkt ziem­lich schnell an vielen Klei­nig­keiten, dass man nicht mehr in Irland war. Die Stra­ßen­schilder sind anders, die Straßen weniger gut beleuchtet und das Benzin schien billiger, da der Preis in Pfund ange­geben war. Unser  kleines High­light waren die roten Tele­fon­zellen und die Royal Mail Postbox 📮.

Danach fuhren wir über Nord­ir­land zurück Rich­tung Grange/Sligo. Auf dem Weg sahen wir ein Pärchen auf der Straße, ihr Auto im Graben. Wir hielten an und fragten, ob sie Hilfe brauchten. Ein freund­li­cher Ire hatte sich bereits bereit erklärt zu helfen und sein Auto paar Meter weiter geparkt und das Licht ange­macht. Alena reagierte schnell und gab durchs Fenster der jungen Frau Wasser und Snacks, damit sie sich beru­higen konnte. Sicher machte das auch die Warte­zeit bis zum Eintreffen der Polizei erträg­li­cher. Nachdem wir mehr­mals nach­ge­fragt hatten, ob wirk­lich alles ok sei, fuhren wir weiter. Als wir aus unserer Schock­starre erwachten, fiel uns auf, dass so einiges am Unfallort fehlte, was in Deutsch­land üblich ist: kein Warn­dreieck, kein Warn­licht, keine Warn­weste. Nichts. Wäre der freund­liche Mann nicht stehen geblieben, hätten wir den Unfall gar nicht bemerkt. Wir fragten Ryan, ob es keinerlei gesetz­liche Rege­lung  zum Verhalten bei einem Unfall in Irland gibt. Völliges Erstaunen: s man braucht nicht einmal einen Erste-Hilfe-Kurs, wenn man den Führer­schein macht. Es gibt auch keine Erste-Hilfe-Koffer im Auto — für uns unvor­stellbar. Außerdem ist man nicht verpflichtet zu helfen wie es in Deutsch­land der Fall ist. Wir haben auch schnell gescherzt „ohne Tempo­limit auf deut­schen Auto­bahnen muss man für jeden Notfall vorbe­reiten sein, ob stabile Seiten­lage oder Reanimation“

Ryan erzählte uns, da er Ameri­kaner ist, dass man in den USA einfach einen Theo­rie­test macht, auf einem Park­platz um Pylonen fährt, 100$ bezahlt, dann ist man stolzer Besitzer eines Führer­scheins! Das war ein leichter Kultur­schock für uns, wenn man über­legt, wie aufwändig — und auch teuer — der Führer­schein in Deutsch­land ist. Wir haben ihn dafür kultu­rell geschockt mit der Info, dass man in Deutsch­land seinen Führer­schein verliert, wenn man betrunken ein Fahrrad schiebt.

Wir fuhren zügig mit guter Musi­ka­li­scher Beglei­tung nach Irland zurück. Wir spra­chen auch darüber dass es die irische Regie­rung geschätzt 20 Millionen Euro jähr­lich kosten würde Nord­ir­land zurück zu Irland zu nehmen, da Groß­bri­tan­nien die Region leicht vernach­läs­sigt hat die letzten Jahre.

Nach 90 minü­tiger Fahrt kamen wir endlich in Grange an. Tizian und ich verab­schie­deten uns von Alena und Ryan, die beiden fuhren weiter nach Sligo.

Wir sind zu Hause sofort und todmüde ins Bett gefallen.