ERASMUS: Grenzüberschreitend kochen, Regionalität stärken
28 January 2018
Unsere Anreise war angenehm; keine Staus, viel Platz im Bus, Sonne, Schnee und Berge — ein Traum!
Und dazu kamen wir sogar 20 Minuten früher als erwartet in Meran an: FlixBus macht´s möglich. Umso besser, denn wir hatten einen Riesenhunger.
Bevor wir diesen bei einem zünftigen Abendessen stillen konnten, war allerdings noch ein sportlicher Fußmarsch angesagt, um die Schulkantine zu erreichen. 10.000 Schritte im Turbogang, aber schließlich wartete bereits der italienische Schulkoch mit einem fürstlichen Menü: es gab Pasta mit Speck und Leiterle mit Bohnen und Kartoffeln. SUPERLECKER!
Anschließend mussten wir bei einem kurzen Stopp in der Jugendherberge unsere hausfraulichen Qualitäten zeigen: Bettenüberziehen war angesagt.….
Den Abend ließen die Teilnehmer bei einem Gute-Nacht-Trunk inm “Weiße Rössel”, einem sehenswerten Restaurant mit Bar und Hotel ausklingen- ein Glücksgriff nach einer längeren Suche!!!
Morgen stehen eine Schulhausführung bei unserem Projektpartner, der Hotelfachschule Cesare Ritz, die Verkostung landestypischer Lebensmittel, eine Diskussion zur Slow Food Philosophie sowie der Besuch des Weinguts Schloss Rametz auf dem Programm. Wir sind sehr gespannt und freuen uns schon auf die italienischen und spanischen Partner!
29 January.2019
Unser erster Tag in Meran. “Was erwartet uns?“ Trockene Vorträge? Nein!! Mit abwechslungsreich gestalteten Präsentationen informierten uns die Studierenden der Hotelfachschule Cesare Ritz, Andrea Cuccato, Valentina Cipriani, Mathew del Negro und Maja Baldini, über das Wochenprogramm, ihre Ausbildung und das italienische Schulsystem.
In multinationalen Kleingruppen arbeiteten die Studierenden an Präsentationen über Meran und Südtirol. Bei einer Tasse Capuccino, einem Croissant und anderem Süßgebäck feierten die Studierenden im Anschluss ihr Wiedersehen.
Luca Gottardi und Andrea D‘Angelo präsentierten regionale Slow Food Lebensmittel, die von den Studierenden für die Gerichte am Tag der offenen Tür verwendet werden. Zakria Iqbal brachte uns die Slow Food Bewegung im Allgemeinen näher.
Martin Pircher, Responsabile Slow Food del Presidio, referierte über Graukäse, der traditionell im Arnthal produziert wird. Die Rezeptur unterscheidet sich von Familie zu Familie und wird von Vater zu Sohn und Mutter zu Tochter weitergegeben. Geschmacklich ähnelt dieser eiweißreiche, laktose- und cholesterinarme Sauermilchkäse dem deutschen Harzer Käse. Die Studierenden verkosteten diesen zusammen mit dem typischen Pusterer Brot.
Anschließend beschäftigten sich die Studierenden in Teams tiefergehend mit der Slow Food Bewegung und den von Herrn Pircher dargebrachten Lebensmitteln.
Nachmittags besichtigten wir die Kellerei MERAN. Sie ist das absolute Gegenteil von den traditionellen Spitälern. Kühl, modern, lichtdurchflutet. Hier kann man guten Wein mit einem Panoramaausblick über das Meraner Becken und die schneebedeckten Berge genießen.
Beim gemeinsamen Abendessen in der Schulkantine Cesare Ritz planten die Studierenden ihr gemeinsames Abendprogramm in der Meraner Altstadt.
Our first day in Merano. “What will await us?” Dry lectures? Not at all !! The students of the Cesare Ritz, Andrea Cuccato, Valentina Cipriani, Matthew del Negro and Maja Baldini informed us about the weekly program, their education and the Italian school system.
In multinational small groups, the students worked on presentations about Merano and South Tyrol. Then the students celebrated their reencounter with a cup of cappuccino, a croissant and other sweets.
Luca Gottardi and Andrea D‘Angelo presented regional Slow Food products which will be used by the students on the open day. Zakria Iqbal presented the Slow Food movement in general.
Then, Martin Pircher, Responsable Slow Food del Presidio, lectured on Graukäse, which traditionally is produced in the Arnthal. The recipe is different from family to family and is passed from father to son and mother to daughter. The cheese ist rich in protein and does not contain much lactose and cholesterol. The Graukäse itself resembles the German Harzer Käse. Eventually, the students tasted the cheese together with the typical Pusterer bread.
Then the students worked in teams and collected information about the Slow Food Movement and the food presented by Mr Pircher. In the afternoon, we visited the winery MERAN. It is the absolute opposite of the traditional wineries in Würzburg — Modern architecture and flooded with light. There you can have good wine and enjoy the panoramic view over the Meran basin and the surrounding mountains. Finally at dinner in the cafeteria Cesare Ritz, the students planned their joint evening program in the town of Merano.
30 January 2019
Besuch des Agritur Fior di Bosco
Wir starteten um 9:00 Uhr an der Schule Cesare Ritz und begaben uns auf eine zweistündige Fahrt nach Trentino. Unser Ziel war die Agritur Fior di Bosco (www.agriturfiordibosco.com), ein Biobauernhof nach Slow Food Kriterien. Die Fahrt dorthin stellte vor allem unseren Busfahrer vor große Herausforderungen. Der Weg durch die italienischen Gebirgsdörfern war nicht nur steil und kurvig sondern Millimeterarbeit.
Familie Lozzer empfing uns mit Espresso und führt uns im Anschluss über den Hof. Herr Lozzer zeigte uns live die einzelnen Schritte der hauseigenen Käseproduktion. Er erklärte uns, dass die Farbe und das Aroma des Käses vom Futter geprägt wird. Weiden die Kühe auf der Alm, hat der Käse einen aromatischen Kräutergeschmack und eine honiggelbe Farbe. Käse aus Wintermilch ist hingegen heller und nur leicht aromatisch, das die Kühe mit Heu und Bioschrot gefüttert werden. Um besondere Geschmacksnoten hervorzurufen, umhüllt Familie Lozzer ihren Käse mit Wildkräutern und Heu.
Natürlich sahen wir auch das Grauvieh nicht nur im Stall sondern auch auf der Weide. Anschließend nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit, die unterschiedlichen Produkte im attraktiv gestalteten Hofladen zu erwerben.
Anschließend verkosteten die Teilnehmer das von Familie Lozzer mit Liebe zubereitete Slow Food Menü, das wioe folgt aussah:
- Gang: Käsebuffet mit selbstgebackenem Brot
- Gang: Gnocchi aus Polenta von „Storo“ mit „fonduda di formaggio“ und Speck
- Gang: Ricotta an Waldfrüchten
Zurück in Meran erkundeten die Studierenden gemeinsam die Altstadt
31 January 2019
Der Tag der offenen Tür der Hotelfachschule Cesare Ritz wirft seine Schatten voraus.
Heute begannen die Projektteilnehmer mit der Vorbereitung des Tags der offenen Tür am Samstag, den 02.03.2019. Die Studierenden entschieden sich für einen Bereich: Konditorei, warme Küche, kalte Küche, Service, Bar, Dekoration, Marketing. Zusätzlich ermittelten sie den jeweiligen Wareneinsatz und kalkulierten den Verkaufspreis.
Die Studierenden, die im Service tätig waren, bereiteten einen tropischen Sommer-Cocktail aus Orangensaft, Holundersirup und Granatapfelsirup zu. Interessant war auch die Zubereitung von „Caffè“. Die Studierenden übten sich darin, Milch so aufzuschäumen, dass eine perfekte „schiuma di latte“ entsteht.Bei der Zubereitung des „Caffè freddo shakerato“ gelang es, einen festen Schaum auf der Oberfläche des Kaffees zu kreieren. Ein besonderes Geschmackserlebnis ist dadurch garantiert.
Die Studierenden im „Self Service“ bereiteten das Gemüse für die Mensa zu und lernten dabei verschiedene Schnitttechniken kennen. Die Lehrküche, in der gearbeitet wurde, war aufgeteilt in „Vorspeise“, „Hauptspeise“ und „Nachspeise“. Ganz neu war für uns die italienische Methode, Schneidebretter zu desinfizieren: Mit Spiritus und Feuer wurde auch die letzte Mikrobe entfernt. Eine weitere neue Erfahrung war das Zerlegen eines frischen Oktopus‘. Dieser musste erst „enthauptet“ werden. Im Anschluss wurden die Tentakel entfernt. Nach Zugabe von frischer Paprika, Kartoffeln und Tomaten kosteten wir den leckeren Oktopussalat.
Einige Studierende wählten Pasticceria. Überraschend für sie war, dass man für die Zubereitung einer Sachertorte in Meran Orangenmarmelade verwendet. Dies ist typisch für die Südtiroler Küche. Hier werden alpine Elemente mit mediterraner Küche gemischt.
Beim anschließenden Stadtrundgang erkundeten die Teilnehmer das Stadtgebiet. Im Zentrum stand diesmal das „Pur Südtirol“. In den zwei Filialen dieser Bauern- und Spezialitätengeschäfte werden Produkte des Meraner Landes ökologisch und fair, direkt und ohne große Zwischenhändler vermarktet. Ziel ist es, vom Anbau bis zur Verarbeitung und Präsentation im Laden dabei zu sein. Trotzdem gelingt es, Preise wie im „Ab-Hof-Verkauf“ zu garantieren.
The open day of the hotel school Cesare Ritz is very close.
Today the project participants started with the preparation of the Open Day on Saturday, 02/03/2019. Students had to choose a field: pastry, hot food, cold food, service, bar, decoration, marketing.
In addition, they discussed how many goods they will need and calculated the price.
The students who worked in the service prepared a tropical summer cocktail made from orange juice, elderflower syrup and pomegranate syrup. Another interesting thing was the preparation of coffee. The students practiced frothing milk to create a perfect “schiuma di latte”.
When making the “Caffe freddo shakerato”, it was possible to create a solid foam on the surface of the coffee. Through that a special taste is guaranteed.
The students who worked in the “Self Service” prepared the vegetables for the cafeteria and got to know different cutting techniques. The teaching kitchen, in which they worked, was divided into “appetizers”, “main course” and “dessert”. New to us was the Italian method of disinfecting chopping boards: with alcohol and fire even the last microbe was removed. Another new experience was cutting a fresh octopus. It had to be “beheaded” first. Then, the tentacles were removed. After adding fresh peppers, potatoes and tomatoes we tasted the delicious octopus salad.
Some students chose “Pasticceria”. What surprised them the most was that orange jam was used to prepare a “Sachertorte” in Merano. This is typical for South Tyrolean cuisine. Here, alpine elements are mixed with Mediterranean cuisine.
After that, the participants explored the urban area. This time, the “Pur Südtirol” was in our center of attention. In the two branches of the farmer and specialty stores, products from the “Meraner Land” are marketed ecologically and fairly, directly and without any middlemen. The goal is to be present from cultivation to processing and eventually the presentation in the shop. Nevertheless, it is possible to guarantee prices as in “off-farm sales”.1 February 2019
Am Morgen fanden sich die Studierenden erneut in ihren Gruppen zusammen. Während ein großer Teil der Teilnehmer in der Küche arbeitete, übernahmen zwei Gruppen Planungsaufgaben. Diese umfassten Raum- und Tischdekoration sowie die Aufgabenverteilung für den Tag der offenen Tür.
Ein Teil der Studierenden erstellte Plakate und eine Präsentation, um den Besuchern die aktuelle Projektwoche genauso wie das letzte Treffen in Würzburg näherzubringen. Die teilnehmenden Schulen und Städte sollten genauso wie die Slow Food Bewegung präsentiert werden. Dazu wählten die Studierenden landestypische Rezepte und Zutaten aus.
In der warmen Küche wurde Fisch entgrätet, Paprika und Karotten püriert sowie “Arancini siciliani” und Ravioli, mit einer lila Kartoffelfüllung und Schnittlauch hergestellt. Besonders war die häufige Verwendung von Parmesan, welcher ein fester Bestandteil der lokalen Küche ist. Den angehenden italienischen Köchen stellten die Praxislehrkräfte einen “Warenkorb” mit verschiedenen Zutaten zur Verfügung, aus welchem die Studierenden Gerichte zauberten. Dabei legten sie besonders großen Wert auf die Garnitur, die die Studierenden frei und kreativ gestalteten.
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In the morning the students met again in their groups. While a large part of the participants worked in the kitchen, two groups took on planning tasks. These included room and table decoration as well as the distribution of tasks for the open day.
A part of the students created posters and a presentation to introduce the visitors to the current project week as well as to the last meeting in Würzburg. The participating schools and cities were presented as well as the Slow Food movement. For this purpose, the students selected local recipes and ingredients.
In the kitchen, fish was boned, peppers and carrots were mashed and “Arancini siciliani” and ravioli, made with a purple potato filling and chives, were made. Very special was the frequent use of Parmesan, which is an integral part of the local cuisine. The Italian cooking students are provided with a “shopping cart” with various ingredients which they use to cook the dishes. They put a high value on garnish, which they design freely and creatively.
2 Feburary 2019
Der große Tag war nun gekommen. Die Studierenden, die in der Küche eingesetzt wurden, begannen bereits am Morgen das 5‑Gänge-Slow Food Menü fertigzustellen. So wurden z. B. die Ravioli mit Artischockencreme gefüllt und mit Graukäsesauce angerichtet.
Freie Minuten nutzten die Studierenden für die Erkundung der unterschiedlichen Angebote wie Themenräume zu Tee und Hanf sowie europäischem Fingerfood. Begeistert erklärten Praxislehrer und Studierende Besonderheiten der Lebensmittel und die landestypische Zubereitung.
Das Erasmus-Projekt präsentierten die Studierenden umfassend in einem eigens gestalteten Raum. Das vielfältige Angebot wurde auch von den zahlreichen Besuchern bestaunt, darunter Familienangehörige, Lehrer, Politiker und weitere Interessierte.
Gegen 12:30 Uhr trafen sich geladene Gäste im Saal von Cesare Ritz. Die Studierenden von Cesare Ritz präsentierten ihr Können sowohl in der Küche als auch im Service. Dabei wurden der hohe Standard und Stellenwert der Ausbildung deutlich. Die Gäste genossen die Darbietung der Speisen und Getränke sowie den feinen Geschmack des Menüs:
Carpaccio d’oca affurnicato e filetto di salmerino marinato
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Zuppa d’orzo del contadino con ciuìga del banale
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Ravioli con carciofo e patate della val Pusteria con fonduta leggera di Graukäse e pancetta croccante
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Grigia alpina brasata con polenta di Storo e broccolo di Torbole
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Mousse di mela Smith, Sacher all’arancia, Pralina di choccolato al rosso ConeroDer Höhepunkt des Tages war die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages des Slow Food-Verbands Südtirol und Cesare Ritz, vertreten durch die Direktorin der Hotelfachschule, Maria Pascarella, sowie dem Fiduciario Angelo Carrillo.
3 February 2019