Europa macht Schule — und kommt in deutsche Klassenzimmer
Europa macht Schule -
Abschlussveranstaltung des Projekts an der Klara-Oppenheimer-Schule
Von Zielona Góra über Sizilien nach Würzburg
Europafahnen an den Fenstern der Aula, Studierende, die letzte Handgriffe an ein Buffet anlegen, Studenten, die T‑Shirts mit der Aufschrift „Wir bringen Europa ins Klassenzimmer“ tragen…
Der 17. Mai war ein besonderer Tag an der Klara-Oppenheimer-Schule. Ging es um die Europawahlen, die eine Woche später stattfanden? Wer das vermutet, liegt nicht ganz falsch, aber doch etwas daneben.
Die Klara-Oppenheimer-Schule richtete wieder einmal die Abschlussveranstaltung zu „Europa macht Schule“ aus. Das ist ein Programm, das seit 2006 ausländische Studenten aus ganz Europa und deutsche Schüler für Unterrichtssequenzen zusammenzubringen. Ziel ist es, den europäischen Austausch lebendig werden zu lassen und junge Menschen für die Vielfalt Europas zu sensibilisieren.
Aus einer Studenteninitiative heraus entstanden, gibt es heute in mehr als dreißig deutschen Städten Standortteams, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) koordiniert werden. Das Programm steht mittlerweile unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wurde schon vielfach ausgezeichnet.
Die Projekte folgen dabei dem Schuljahreszyklus. Im Herbst melden sich interessierte Gaststudenten und Klassen für das Programm an, anschließend fügen die Ehrenamtlichen von „Europa macht Schule“ passende Studenten-Klassen-Paare zusammen. Lehrkräfte der ausgewählten Klassen und Gaststudenten lernen sich im Dezember erstmals kennen, um gemeinsam Termin und Inhalt für einen Projekttag in der Klasse abzusprechen. Dieser wird dann meist im Frühjahr durchgeführt. Zuletzt stellen im Mai alle beteiligten Klassen mit „ihren“ Studenten bei der Abschlussveranstaltung die erarbeiteten Projekte vor.
In diesem Jahr führten die Projekte die beteiligten Schulklassen nach Polen und Italien. Ein Student aus dem Westen Polens, der an der Universität Würzburg Germanistik als Fremdsprachenphilologie studiert, kochte mit den SchülerInnen der Mittelschule Burgbernheim typisch polnische Gerichte und studierte mit ihnen einen typischen Volkstanz ein. Natürlich lernten die Sechstklässler auch ein paar Brocken Polnisch. Mutig gaben die SchülerInnen auch bei der Abschlussveranstaltung an der Klara-Oppenheimer-Schule eine kleine Kostprobe ihrer neu erworbenen Sprach- und Tanzkenntnisse zum Besten und ernteten dafür jede Menge Applaus.
Eine italienische Erasmus-Studentin, die Politikwissenschaft studiert, nahm Schüler des Friedrich-König-Gymnasiums auf eine Reise anderer Art mit:
Sie sprach mit ihnen über die wechselseitigen Stereotype zwischen Nord- und Süditalien. Anschließend wurde gemeinsam überlegt, wie viel von diesen Klischees denn stimmt. Schnell kam heraus: wenig bis nichts. Auch auf Sizilien gibt es Schnee und umgekehrt in Ligurien viele sonnige Strände. Auf diese Weise machten sich die Projektteilnehmer bewusst, dass sich ein zweiter Blick lohnt, um vermeintlich gefestigte Meinungen zu hinterfragen und so Vorurteile abzubauen.
Die Gymnasiastinnen überlegten außerdem wie die Situation in Deutschland ist. Für die Abschlussveranstaltung fassten die Schüler ihre Ergebnisse in einem kleinen Film zusammen, der auf humorvolle Weise zeigte, wie man mit Klischees umgehen sollte.
Wie wichtig der europäische Austausch für die Klara-Oppenheimer-Schule ist, machte Schulleiter Herr Ott bei der Abschlussveranstaltung in seiner Begrüßung klar. Die Berufsschule nimmt an zahlreichen Projekten teil, die die europäische Verständigung konkret fördern, wie die Europabeauftragte der Schule, Frau Wallnerdarlegte. Dass der Schule Europa auch kulinarisch am Herzen liegt, verdeutlichte das reichhaltige Buffet, das von den Studierenden der Klasse 13FA1, die eine Ausbildung zum Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement absolvieren, vorbereitet wurde.