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Verfol­gung von Sinti und Roma: ein Zeitzeugengespräch

Der Würz­burger Stadtrat hatte vor gut einem Jahr entschieden, einige Straßen wegen der Verbin­dung ihrer Namens­geber mit dem NS-Regime umzu­be­nennen. So wurde vor kurzem im Frau­en­land eine Umbe­nen­nung mit der Enthül­lung des Stra­ßen­schildes offi­ziell voll­zogen und die Straße nach Theresia Winter­stein benannt.

Zu diesem Anlass orga­ni­sierte die Gleich­stel­lungs­stelle der Stadt Würz­burg zusammen mit dem Ombudsrat ein Zeit­zeu­gen­ge­spräch mit der Tochter von Theresia Winter­stein. Die Gleich­stel­lungs­be­auf­tragte der Stadt Würz­burg, Frau Müller-März, hat auch unsere Schule zu diesem Gespräch einge­laden und so konnten einige Klassen der Klara-Oppen­heimer-Schule das Gespräch zwischen Rita Prig­more und Jona­than Mack, Wissen­schaft­li­cher Leiter beim Zentralrat Deut­scher Sinti und Roma, verfolgen.

„Es macht mich stolz und dankbar, dass in meiner Heimat Würz­burg eine Straße nach meiner Mutter benannt wird“, sagt Rita Prig­more zu Beginn des Gesprächs. In diesem bewe­genden Dialog erzählte Frau Prig­more die Geschichte der Familie Winter­stein, die auch exem­pla­risch für den Völker­mord an den Sinti und Roma steht. Theresia Winter­stein, eine damals in Würz­burg bekannte Sängerin und Tänzerin entgeht nur einer Zwangs­ste­ri­li­sie­rung, weil sie bereits mit Zwil­lingen schwanger ist. Die Familie Winter­stein muss unfass­bares Leid ertragen. Theresia muss ihre vier Wochen alten Babys an Mediziner:innen für pseu­do­wis­sen­schaft­liche Versuche abgeben. Ihre Tochter Rolanda stirbt in der Kinder­klinik in Würz­burg und auch an deren Zwil­lings­schwester Rita werden riskante medi­zi­ni­sche Versuche durch­ge­führt. Sie wird aber glück­li­cher­weise von ihrer Mutter befreit. Neben den trau­ma­ti­schen Erleb­nissen bleibt ihr neben verschie­denen Beein­träch­ti­gungen auch eine lange Narbe am Kopf.

Dieses unfass­bare Leid hat die rassis­ti­sche Ideo­logie der Nazis verur­sacht. Mit Tränen in den Augen betont Rita Prig­more mehr­mals, dass „wir doch alle gleich sind“ und gemeinsam gegen „Hass und Gleich­gül­tig­keit“ kämpfen müssen.

Die beglei­tenden Lehr­kräfte und auch unsere Schüler:innen zeigten sich im Anschluss sehr bewegt und nach­denk­lich. Alle sind sehr dankbar, dass sie an diesem Zeit­zeu­gen­ge­spräch teil­nehmen konnten.


Ansprech­parter
J. Kees, OStR
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