Bereits zum wiederholten Mal macht es unser Partner Omnia in Espoo möglich, dass zwei Auszubildende, dieses Jahr im Berufsfeld Medien Print und Digital, ein dreiwöchiges Betriebspraktikum in der Deutschen Bibliothek in Helsinki absolvieren können. Was Iklima und Carina dort erleben schildern sie hier:
11. Juni 2022
Drei Wochen lang in ein anderes Land reisen, um dort nicht nur die Sehenswürdigkeiten erkunden zu können, sondern auch wertvolle Arbeits- und Lebenserfahrung zu sammeln — all das wurde uns von der Klara-Oppenheimer-Schule in Kooperation mit dem Erasmus-Programm der Europäischen Union sowie der Partnerschule Omnia in Espoo ermöglicht. Unsere Erfahrungen waren vielfältig und beinhalteten eine abwechslungsreiche Mischung aus Arbeit und Vergnügen. Wir wurden herzlich in Finnland empfangen, sowohl von Elina der Koordinatorin bei Omnia, als auch den Kolleg:innen der Deutschen Bibliothek Helsinki, die uns für Rat und Tat zur Seite standen. Wir fühlten uns somit zu jeder Zeit willkommen! Schnell wurden wir in die Arbeitsabläufe eingegliedert und konnten so selbstständig Projekte in eigenem Ermessen bearbeiten und unsere Stärken ausspielen lassen.
Auch abseits der Arbeit standen uns die Möglichkeiten offen und wir konnten auf eigene Faust ein unseren Interessen angepasstes Programm auf die Beine stellen. Aufgrund unterschiedlicher Vorlieben bei uns beiden konnten wir sehr viel entdecken- auch Sachen, die uns ursprünglich vielleicht nicht so ganz ansprachen, jedoch im Nachhinein unsere Eindrücke vielschichtiger abrundeten. Dementsprechend konnten wir Natur sowie Kultur erleben – auf die typisch finnische Art. Natürlich konnten wir auch Spezialitäten des Landes nicht widerstehen, so beispielsweise unsere heißgeliebte korvapuusti, die finnische Zimtschnecke.
Rückblickend nahmen wir aus diesen drei Wochen Auslandsaufenthalt nur Positives mit. Wir konnten neue Leute kennenlernen, ein neues Land entdecken, was uns somit einer neuen Kultur näherbrachte. Darüberhinaus haben wir neue Stärken an uns selber entdeckt, konnten neue Fähigkeiten erlernen und sogar einzelne finnische Wörter neu aufschnappen. In diesem Sinne, kiitos Suomi! Danke Finnland für die gute Zeit!
10. Juni 2022
Nach drei Wochen neigt sich unser Praktikum leider dem Ende zu. Wir können es selbst kaum glauben, wie schnell die Zeit verflog. Ein letztes Mal hieß es für uns den Arbeitsweg zur Deutschen Bibliothek zu bestreiten und den morgendlichen Spaziergang durch den Esplanadi-Park zu genießen. Nachdem all unsere Tätigkeiten abgeschlossen waren, verabschiedeten wir uns auch von Robert und bedankten uns für die schöne Zeit. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg nach Leppävaara, wo wir uns mit Elina für ein Abschlussgespräch trafen. Dort unterhielten wir uns bei einer Runde Eis über unsere Zeit in Finnland und ließen so gemeinsam die vergangenen drei Wochen Revue passieren.
Zum Ende des Tages gingen wir noch einmal Essen und ließen uns eine Bowl und eine Nachspeise im Outdoorbereich schmecken, da das Wetter weiterhin super mitspielte. Abends packten wir unsere Koffer und machten uns gegen 23 Uhr auf den Weg zum Flughafen, da wir bereits am frühen Morgen abfliegen. In einer Sitzecke verbrachten wir übermüdet die Zeit und aßen noch ein letztes Mal Zimtschnecken und karjalanpiiraka, zu Deutsch Karelische Pirogge. Dabei handelt es sich um mit Milchreis gefüllte Teigtaschen und somit eine finnische Spezialität, die schnell und einfach als Zwischensnack satt macht und die wir in den letzten Wochen oft zu Mittag auf die Arbeit mitnahmen.
09. Juni 2022
Heute starteten wir in unseren letzten vollen Arbeitstag und brachten vormittags die Arbeit an den gestern begonnenen Büchern zu Ende. Außerdem beendeten wir kleinere Projekte, die hier und da unvollständig waren, sodass wir nun alles vollendet haben und nichts liegen bleibt.
Für die Mittagspause haben wir Kuchen mitgebracht, um ein letztes Mal eine gemeinsame Mittags- und Kaffeepause genießen zu können. Morgen ist Maria nämlich nicht vor Ort und wir gehen eher, sodass wir keine Pause mehr machen werden. Unseren letzten Nachmittag widmeten wir einer neuen kleinen Aufgabe, indem wir die Comics mit schwedischen Schlagwörtern ergänzten, da dies die zweite Amtssprache des Landes ist und die Bibliothek somit – neben Deutsch und Finnisch – auch auf Schwedisch als dritte Sprache läuft. Wir kamen so weit, dass wir die ursprünglich auf Deutsch verfassten Comics sowie alle der Fennica-Abteilung einpflegten; morgen wird das Ganze mit den Kindercomics beendet. Von unseren Kolleg:innen gab es auch für uns ein kleines Geschenk und Andenken an unsere Zeit in der Bibliothek und Finnland, worüber wir uns sehr gefreut haben!
Den Tag rundeten wir damit ab, dass wir nach Feierabend noch etwas durch das Stadtviertel Kallio schlenderten, wo wir ein paar Secondhandläden abklapperten (und auch fündig wurden). Wir können kaum glauben, dass morgen bereits unser letzter Tag ist. It’s the final countdown!
08. Juni 2022
Heute ging es an einen weiteren Stapel Bücher aus dem Goethe-Institut. Wie gewohnt wurden diese in Zugangsbücher sowie das EDV-System eingetragen. Hier sind wir schon soweit im Rhythmus, dass es wie geschmiert läuft. Des Weiteren besuchten einige Kund:innen kurz vor der Sommerpause die Bibliothek, um sich noch etwas Lesestoff für die nächste Zeit zu besorgen, weshalb wir auch mehrere Neukund:innen anlegten und Bücher verliehen.
Auf einer Schifffahrt durch den Schärengarten Helsinkis am Nachmittag konnten wir nochmal eine ganz andere Seite der Stadt erleben. Als Highlight gab es Pizzen, die wir auf der Insel Katajanokanluoto abholten. Diese ist die kleinste betretbare Insel der Region und ihr Restaurant nicht nur für Tourist:innen ein Muss.
07. Juni 2022
Die gestern nicht mehr geschafften Bücher machten wir heute schnell fertig, sodass wir sie unserer Kollegin übergeben konnten. Sie wird für die Literaturwerke Schlagwörter heraussuchen, damit Kund:innen für Recherchezwecke schneller und einfacher an die richtigen Bücher gelangen.
Den weiteren Vormittag verbrachten wir mit Paula, die für den Deutsch-Finnischen-Verein arbeitet. Ihr Büro befindet sich ebenfalls in den Räumlichkeiten der Bibliothek. Gemeinsam liefen wir zur nahegelegenen Deutschen Kirche. Dort wird gerade eine Ausstellung über die Geschichte deutschsprachiger Einwanderung in Finnland — u. a. von Stockmann erzählt — aufgebaut, die dort in den kommenden Wochen ihren Platz findet. Außerdem kann man sich über die deutsch- finnischen Institutionen informieren, unter anderem die Deutsche Bibliothek, die schon damals Zugang zu muttersprachlicher Literatur ermöglichte. Wir bauten deshalb heute Roll-Ups dieser Institutionen auf und schauten uns vorab ein wenig um…
Nach einer ausgiebigen Mittagspause — heute war der letzte Arbeitstag einer Kollegin vor der Sommerpause, weshalb es leckeres Gebäck und viel Kaffee gab — brachten wir ein angefangenes Projekt einer ehemaligen Praktikantin zu Ende. Dafür mussten für bereits aus dem System gelöschte Bücher die Karteikarten aus dem Bibliotheksbestand sowie Standortkarten entfernt werden.
Auch heute konnten wir dem Wetter nicht widerstehen und machten es uns nachmittags mit kalter Limonade und Korvapuusti im berühmten Esplanadi-Park gemütlich und genossen unsere Lektüren.
06. Juni 2022
Unsere letzte Woche beginnt mit viel Sonnenschein, dadurch wird es etwas erträglicher, dass unsere Zeit hier schon fast vorbei ist…
Auch am heutigen Arbeitstag widmeten wir uns unseren angefangenen Projekten, um sicherzustellen, dass sie gut fertiggestellt werden. So machten wir uns an den nächsten Stapel Bücher, die wir wie bereits bekannt in das Zugangsbuch sowie das EDV-System eintrugen. Dies hört sich nicht so anstrengend an, jedoch handelt es sich dabei um eine sehr zeitintensive Tätigkeit.
Am späten Nachmittag genossen wir das schöne Wetter bei Kaffee und Kuchen und planten ein spannendes Event für Mittwochabend
05. Juni 2022
Nachdem die letzten Tage etwas ereignisreicher waren, gingen wir heute entspannter an. Beim morgendlichen Frühstück im Espresso House mit Kaffee und einem belegten Croissant ließen wir den gestrigen Tag Revue passieren und schrieben den Blogbeitrag in gemütlicher Atmosphäre. Gegen Mittag brachen wir dann zu unserem heutigen Ziel auf und holten so das Erlebnis im Rentierpark des Nuuksio-Nationalparks Espoos nach, da es vergangenen Sonntag ja leider nicht geklappt hatte. Der Eintritt dort beinhaltet Futter für die Rentiere, als auch Getränk sowie ein süßes Brötchen als kurzen Snack. Dort verweilten wir für etwa eine Stunde und durften dabei die Tiere füttern und uns an eine Feuerstelle setzen. Im Winter kann diese gut genutzt werden, um sich zu wärmen und wird unter anderem auch für Stockbrot verwendet. Die Rentiere sind Menschen mittlerweile gewohnt und dadurch sehr zahm, sodass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Im Park haben sie ein neues Zuhause gefunden und haben viel Freiraum, um sich auszutoben, aber auch um von Menschen oder den anderen Tieren Ruhe zu finden. Aus diesem Grund hat der Park auch nicht täglich geöffnet, sondern nur am Wochenende, damit die Rentiere nicht überfordert werden. Bereits am frühen Abend waren wir dann schon wieder im Zimmer, um uns ausreichend vom aufregenden Wochenende zu erholen und gut in unsere anstehende letzte Arbeitswoche zu starten.
04. Juni 2022
Im Anschluss an eine im Vergleich kurze Nacht, ging es für uns sehr zeitig los. Bereits vor 8 Uhr befanden wir uns am Westhafen, um einzuchecken, bevor das Boarding für die Fähre nach Tallinn begann. Denn für uns geht es für den heutigen Tag nach Estland! Die 82 km zwischen den Hauptstädten der beiden Länder werden mehrmals am Tag mit verschiedenen Fähren befahren und bieten somit nicht nur werktags für Pendler:innen eine Option, sondern auch am Wochenende für Tourist:innen, als auch Einheimische, die dies für einen Tagesausflug nutzen.
Nach Ankunft in Tallinn merkten wir, dass es – wie auch schon in Porvoo – links und rechts Gassen mit schönen Häuser gab, so weit das Auge reichte. So machten wir uns auf den Weg in die Altstadt, die mit der Zeit auch an Reisende angepasst wurde; beispielsweise gibt es mehrere Restaurants und Cafés, die mit einem mittelalterlichen Ambiente spielen, als auch Aufführungen von in Ritterausrüstung gekleideten Männern, die Kampfszenen darboten und so dem Publikum ein Stück Geschichte näher brachten. Auch wir konnten dem Charme nicht widerstehen und starteten unseren Tagestrip mit einer Portion selbstgebrannten Mandeln, die von als Mägde verkleideten jungen Frauen verkauft wurden.
Die belebte Altstadt hatte jedoch weit mehr zu bieten, als vorgetragene estnische Geschichte. Das Angebot von Künstler:innen war sehr vielfältig und reichte darüber hinaus von Zirkusartist:innen bis musikalische Unterhaltung und lebende Statuen. So wurde es zu keiner Zeit langweilig und kaum entfernten wir uns von einer Vorstellung, kam direkt die nächste. Des Weiteren findet man in der Altstadt einen Markt, an dem einheimische Handwerkskunst, lokale Speisen und Souvenirs verkauft werden. So wird zu jedem Punkt jung und alt angesprochen.
Direkt zentral befand sich außerdem die angeblich beste Pizzeria Tallinns, die wir eigentlich recht zufällig entdeckten und hier zu Mittag aßen. Wir waren uns zu dem Zeitpunkt unserem Glück noch nicht ganz bewusst, aber merkten am Platz recht schnell, wie begehrt das Restaurant tatsächlich ist und dass es normalerweise ohne Reservierung schwierig ist, hier einen Tisch zu ergattern. Mehrmals wurden Leute bedauerlicherweise weggeschickt, sodass wir froh waren, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Den Ruf als beste Pizzeria haben sie sich unserer Meinung nach auch verdient!
Auf unserem weiteren Weg entdeckten wir in einer Nebenstraße viele Schilder, die auf den Ukrainekrieg hinwiesen. Auf den zweiten Blick wurde uns bewusst, dass es sich bei der Platzierung an diesem Ort um keinen Zufall handelte, sondern explizit auf das dahinterliegende Gebäude der russischen Botschaft bezog. Wir merkten aber auch schon seit unserer Ankunft in der Stadt, dass es in Tallinn (bzw. bestimmt in ganz Estland) noch mehr als schon in Helsinki eine größere Rolle spielt, da der geographische und historische Bezug natürlich viel wesentlicher ist und genau aus diesem Grund Solidarität mit dem ukrainischen Volk ganz groß geschrieben wird.
Natürlich gab es viel mehr zu sehen und erleben, als wir dafür an diesem einen Tag Zeit hatten. Die Museen, der Fernsehturm und ähnliches, die eigentlich auf unserem Programm standen, waren leider eher außerhalb des Stadtzentrums und somit für uns zeitlich nicht machbar. Dennoch hatten wir einen tollen Tag und sind von den Eindrücken Tallinns begeistert! Falls es uns in der Zukunft mal wieder hierher verschlägt, wissen wir nun mehr Zeit einzuplanen. So rundeten wir den Tag mit zwei Kängurus ab (so hießen unsere bestellten Bubblewaffeln auf dem Menü) und schlenderten gemütlich zurück zum Hafen.
Ein weiteres Highlight war die Livemusik, die in einer Bar auf der Fähre angeboten wurde. Die lokale Band WeCameForTheFood aus Helsinki sorgte für Stimmung und spielte nicht nur moderne Popsongs, sondern auch Cover aus den 80ern und 90ern sowie auch das eine oder andere Lied aus Finnland oder Schweden. Erschöpft kamen wir so abends wieder in unser Zimmer, waren aber überglücklich über die Erfahrung, ein weiteres Land erlebt haben zu dürfen.
03. Juni 2022
Nachdem wir gestern mit den Etiketten fertig wurden, konnten wir heute gleich weitermachen und setzten mit den Karten fort, die die wichtigsten Informationen zum Buch enthalten, wie Signatur, Titel etc. Diese Karten werden im Anschluss in eine Tasche hinten ins Buch gelegt und kommen bei Ausleihe und Rückgabe zum Einsatz. Da diese Bücher neu ins Sortiment aufgenommen werden, platzierten wir diese auf einen Tisch am Eingang, damit Kund:innen sofort auf die Werke aufmerksam werden.
Da es jeden ersten Freitag im Monat im Kiasma, dem Museum of Contemporary Art in Helsinki, freien Eintritt gibt, durften wir heute etwas eher gehen, um dies auch ausnutzen zu können. Dort sahen wir uns die derzeitige Ausstellung „Living Encounters“ an und entdeckten unser neues Lieblingswerk. Diese tauften wir liebevoll auf den Namen Die Mondbanane.
Nach einem kurzen Snack ging es dann auch schon weiter: die Busfahrt nach Porvoo — nach Turku die zweitälteste Stadt des Landes. Sie ist bekannt für ihre schöne Altstadt sowie schnuckeligen Cafés. So schlenderten wir gemütlich durch das überschaubare Städtchen und setzen uns für eine Tasse Kaffee ans Wasser. Nachdem wir alles entdeckten, was es in dem kleinen Ort zu entdecken gab, kehrten wir abends zurück nach Helsinki. Schließlich geht es morgen früh raus!
02. Juni 2022
Der heutige Tag verlief wie üblich im Fluge! Wir verbrachten unsere Arbeitsstunden damit, die gestrigen Projekte fortzuführen und gaben weitere Werke ins EDV-System ein. Jetzt, wo wir das ja schon ein paar Mal gemacht haben, lief es deutlich besser und schneller, sodass uns auch die fehlenden Finnischkenntnisse nicht mehr aufhalten konnten.
Nachdem wir hier einen Stapel abgearbeitet hatten, machten wir uns wieder an die Bücher, da der Prozess natürlich auch weitergehen muss. Wir druckten die Signaturen als Etikette aus und anhefteten sie an die Buchrücken . Da es hierbei auf Genauigkeit und Korrektheit ankam, ging das nicht so schnell wie gehofft. Morgen geht es damit weiter!
Den regnerischen Nachmittag verbrachten wir drinnen und sahen uns eine Ausstellung im Helsinki Art Museum zum Thema „Dance! Movement in the Visual Arts 1880–2020“ an.
01. Juni 2022
Huomentaa aus Helsinki und Happy Pride Month! Heute hat uns die Sonne geweckt und direkt mehr für den anstehenden Tag motiviert.
Zu Beginn des Arbeitstages vollendeten wir unser gestriges Projekt der ausgestellten Bücher zum Themenwechsel. Nun haben unsere Regale und Fensterbänke einen neuen Touch! Danach widmeten wir uns einer ganz neuen Aufgabe:
Die gestern vom Goethe-Institut abgeholten Bücher mussten natürlich auch in die Systeme der Deutschen Bibliothek aufgenommen werden, wofür wir verantwortlich waren. Zunächst mussten die Bücher entsprechend gestempelt und Zugangsnummern zugeteilt werden, um auch in den Zugangsbüchern erfasst werden zu können. Anschließend musste das Ganze, nachdem wir alles manuell notiert hatten, auch in das EDV-System der Deutschen Bibliothek Helsinki übertragen werden. Das stellte sich als allerdings schwieriger heraus als gedacht! Das Programm läuft nämlich komplett auf Finnisch und wir sprechen – außer ein paar einzelnen Wörtern, die wir mittlerweile aufgeschnappt haben – leider die Sprache überhaupt nicht… Aber zum Glück hatten unsere Vorgänger:innen bereits eine Anleitung hierfür erstellt, sodass wir uns daran entlanghangeln konnten. So konnten wir heute zwar schon viel abarbeiten, jedoch bieten die vier schweren Taschen — Ihr könnt die Menge an Büchern auf den Bildern von gestern erahnen — noch einiges an Arbeit. Es bleibt also spannend!
Am Nachmittag zogen wir durch die sonnigen und mit Tourist:innen gefüllten Straßen Helsinkis auf der Suche nach Souvenirshops. Dies stellte sich jedoch dezent schwieriger dar als erwartet. Im Gegensatz zu anderen europäischen Großstädten findet man hier nicht an jeder Ecke einen Laden mit Mitbringseln. Gott sei Dank hatte uns unsere Kollegin einen heißen Tipp gegeben und alle unsere Lieben daheim können sich freuen, wir sind fündig geworden :-).
Am Abend gönnten wir uns eine mit Falafel gefüllte Pita und eine Runde Eis. Dadurch wurde das Erreichen der Halbzeit unseres Auslandspraktikumsaufenthalts erträglicher.
31. Mai 2022
Leider war heute – im Vergleich zu den vergangenen Tagen – das Wetter nicht mehr ganz so schön, sodass wir bei Nieselregen auf die Arbeit liefen. Das heutige Programm bestand — wie bereits vergangenen Mittwoch — darin, bei uns abgegebene Bücher auf ihren Wert zu beurteilen und darauf basierend zu entscheiden, wie damit weiter fortgefahren wird. Des Weiteren kümmerten wir uns darum, dass veraltete Goethe-Sammelwerke aus den Zugangsbüchern sowie dem Karteikarten-System entfernt wurden.
Nach der gemeinsamen Mittagspause mit den Kolleginnen machten wir einen Abstecher zum Goethe-Institut der Stadt, bevor wir wieder in die Bibliothek zurückgingen. Grund dafür war, dass das Goethe-Institut Bücher aussortiert hat, die wir in unser Sortiment aufnehmen, durften. Also packten wir dort etliche Taschen voll und schleppten diese dann zur Deutschen Bibliothek zurück.
Die verbleibende Stunde verbrachten wir damit, die in den Regalen und Fensterbänken ausgestellten Bücher zu aktualisieren. Hier gibt es nämlich immer wieder unterschiedliche Themengebiete, weshalb wir damit begannen die alten Bücher an ihre Plätze zurückzustellen und neue zum Schlagwort „Sommer“ herauszusuchen.
Am Abend rundeten wir den Tag mit einem Restaurantbesuch ab, wo wir uns mit veganen Burgern und Nuggets die Bäuche vollschlugen. Die Süßkartoffelpommes durften dabei natürlich auch nicht fehlen!
30. Mai 2022
Da wir am heutigen Morgen etwas früh dran waren, haben wir uns gemütlich nahe unseres Arbeitsplatzes an den Hafen gesetzt und die morgendlichen Sonnenstrahlen genossen.
In den Arbeitstag starteten wir mit einer Tasse Kaffee (man muss sich den Finn:innen ja anpassen) und gingen Nietzsches Werke durch. Aufgrund einer beschädigten Ausgabe besteht nämlich die Überlegung, dass die Bänder entsorgt werden, falls die Inhalte auch in anderen Gesamtwerken der Bibliothek vorhanden sind. Im Anschluss sortierten wir wieder Karten aus der Kartei von Büchern, die bereits aus dem EDV-System gelöscht wurden und auch aus dem manuellen System entfernt werden müssen. Nach der Mittagspause besuchte uns eine Schulgruppe aus zwei verschiedenen Deutschkursen. Im Lesesaal erhielten sie eine kurze Einführung durch Robert über die Geschichte der Bibliothek und stellte unter anderem das (zu seiner Erscheinungszeit) kleinste Buch der Welt vor. Danach bekamen die Schüler:innen kleine Aufgaben und konnten eigenständig durch die Regale stöbern, um Bücher von Bekanntheiten wie Goethe und Co. aufzusuchen. Nachdem sich die Gruppe verabschiedete, machten wir uns an andere Tätigkeiten, wie beispielsweise Ausleihkarten von zurückgegebenen Titeln aus dem Register herauszusuchen, in die Bücher zu legen und diese an die passenden Stellen ins Regal einzusortieren.
Nach Feierabend nutzten wir das herrliche Wetter, um uns das Sibelius-Monument in Töölö anzusehen und ins nahegelegenen Café Regatta zu setzen, welches ein beliebter Hotspot für Tourist:innen ist. Dort gibt es neben zahlreichen Kaffeespezialitäten auch eine Feuerstelle, an der Marshmallows und Würste selbst angebraten werden können. Wir gönnten uns jedoch lieber einen Smoothie sowie Karotten- und Blaubeerkuchen dazu, welche wir auf einer Plattform am Wasser verzehrten. Den Abend ließen wir am Strand ausklingen, wobei wir die angehende Woche gemeinsam planten
29. Mai 2022
Heute führte uns der Weg zurück nach Espoo. Von da aus nahmen wir einen Bus nach Haltia, wo sich ein Naturzentrum befindet. Dort konnte man samt Bild- und Soundkulisse die Jahreszeiten in Finnland bestaunen und bekam dadurch besondere Einblicke in die Natur. Das Ziel von Haltia ist es, dass man in unserer heutigen schnelllebigen Welt auch einmal durchatmen und einen Moment für sich nehmen muss. Vor allem für Kinder gab es viele Möglichkeiten, die Natur ganz nah zu erleben, wie etwa eine Höhle, durch die man krabbeln und einen Bär auffinden kann. Im Anschluss ging es an den nahegelegenen Nationalpark Nuuksio, in dem wir uns an eine Wanderung wagten. Zu dem Wanderweg gehörte eine Aussichtsplattform, von der aus man über den vorliegenden Wald samt Seen blicken konnte. Auch war der Weg mit verschiedenen Aufgabenstellungen bestückt, die einen dazu anhielten, in der Natur in sich zu gehen und durch das Wahrnehmen der eigenen Umgebung die Schönheit des Waldes ganz anders wahrzunehmen. Nach einer kurzen Stärkung an einem der für Picknicks vorhergesehenen Bereiche, vollendeten wir unsere Wanderung. Eigentlich war vorgesehen, dass wir nach unserem Spaziergang den anliegenden Rentier-Park besuchen; jedoch hatten die – trotz unseres vorherigen Informierens – heute spontan geschlossen, sodass unser Plan ins Wasser fiel. Deshalb hoffen wir das Ganze an einem anderen Tag nachholen zu können! Da wir noch Zeit übrig hatten, fassten wir kurzerhand den Entschluss, den Second-Hand-Store, in dem wir am Montag bereits waren, heute erneut zu besuchen. Leider lief die heutige Suche erfolglos, da die guten Sachen alle weg waren.
28. Mai 2022
In den heutigen Morgen sind wir etwas gemütlicher gestartet als sonst, indem wir noch lange im Bett lagen und uns unseren Lektüren widmeten. Gegen Mittag brachen wir auf nach Seurasaari, ein Freilichtmuseum, in dem die ersten finnischen Lebensweisen dargestellt werden. Jedoch ist es viel mehr als das, da viele Einheimische die Naturflächen nutzen, um Spaziergänge zu machen, eine Runde joggen zu gehen, oder einfach nur mal frische Luft zu schnappen. Verbunden wird diese Insel mit einer Brücke zum Stadtzentrum und ist somit mit einem Bus einfach zu erreichen. Das Wetter machte uns am heutigen Tag etwas einen Strich durch die Rechnung, da wir mit Sonnenstrahlen losfuhren und, angekommen auf der Insel, von Regen empfangen wurden. Deshalb waren die Wege teils auch sehr matschig und Unterstellmöglichkeiten gab es ebenfalls nicht. Dennoch machten wir das Beste aus der Situation und sahen uns, so gut es ging, die Häuschen an. Leider war ein Großteil dieser nicht betretbar, obwohl der Museumsbereich eigentlich geöffnet war, weswegen wir sie nur von außen betrachten konnten. Auf zahlreiche Empfehlungen nahmen wir uns auf die Insel ungesalzene Erdnüsse mit; Seurasaari ist nämlich bekannt für seine vielen Eichhörnchen, die sich an Menschen gewöhnt haben und keine Scheu zeigen. So können diese mit Erdnüssen gefüttert werden — aber Vorsicht vor den gierigen Tauben! Sie schnappen den Eichhörnchen nämlich das Futter weg und attackierten uns auch mehrmals, um Nachschub zu bekommen. Trotz einer langen Verfolgungsjagd gaben sie schlussendlich wohl doch auf. Nach einem langen Spaziergang kehrten wir zurück in die Innenstadt und gingen unserer Lieblingsbeschäftigung nach: Bücher kaufen. In der großen Buchhandlung Akateeminen werden auf zwei Stockwerken zahlreiche Werke angeboten, viele davon auch in englischer, schwedischer oder deutscher Sprache. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und schlugen zu! Wenn wir uns nun daheim in Deutschland diese Bücher ansehen, denken wir direkt an unseren Finnland-Aufenthalt und haben ein gutes Andenken. Da das Wetter weiterhin noch recht trübe war, holten wir uns unterwegs Smoothies und setzten uns wieder einmal in die Oodi-Bibliothek, um unsere vor paar Tagen angefangenen Lektüren weiterzulesen und diese auch beide heute beendeten. Aber zum Glück haben wir ja vorgesorgt und haben direkt neuen Stoff!
27. Mai 2022
Nachdem wir eine Nacht in Turku verbrachten, packten wir unsere sieben Sachen und frühstückten am Aurajoki-Fluss. Im Sommer bietet Föli, das Nahverkehrsunternehmen Turkus,
Wasserbusse an (die im Grunde kleine Fähren sind) und verbindet somit die Innenstadt schnell und einfach mit den umliegenden Inseln Ruissalo und Pikisaari. Diese Gelegenheit nutzten wir natürlich und brachen somit morgens auf, um die Landschaften zu erkunden. Angekommen in Ruissalo, wanderten wir durch die Natur bis zum Strand der Insel. Dort in der Nähe fanden wir endlich die zwei kleinen Saunahütten, die wir die ganze Zeit gesucht hatten und kurz davor waren, das Handtuch zu werfen. Die Kulisse nutzten wir natürlich direkt für ein Fotoshooting! Von dort aus ging es weiter nach Pikisaari, wobei wir uns von dem Örtchen doch mehr erhofft hatten. In der Nähe der Haltestelle gab es jedoch letztlich nur ein teures Restaurant und teure Wohnblöcke; von Fußwegen fehlte jede Spur. Deshalb nutzten wir die Zeit bis der nächste Wasserbus kam dafür, mit einer tollen Aussicht etwas für unseren Blog zu schreiben. Zurück in der Innenstadt, aßen und schlenderten wir in einem Einkaufszentrum, um die restliche Zeit zu nutzen, bevor es mit dem Bus zurück nach Helsinki ging. Die heutige Korvapuusti hatten wir uns nach den erlaufenen 20.000 Schritten aber wirklich verdient!
26. Mai 2022
Aufgrund des heutigen Feiertages nutzten wir die freie Zeit, um morgens mit dem Bus nach Turku zu fahren. Als älteste Stadt des Landes stellt sie die ehemalige Hauptstadt dar. Nach Ankunft erkundeten wir etwas die Stadt, die jedoch ziemlich klein ist. Als Praktikantinnen einer Bibliothek durften wir uns dabei natürlich nicht die Chance entgehen lassen, auch die Stadtbibliothek Turkus anzusehen. Im Anschluss schlugen wir uns bei einem asiatischen All-You-Can-Eat-Buffet die Bäuche voll. Am Nachmittag besichtigten wir die Burg Turku und machten es uns daraufhin an einem sonnigen Plätzchen im Park bequem, sodass wir unsere Bücher bei Keksen & Co. weiterlesen konnten. Nach ein paar Stunden Aufenthalt und einem dezenten Sonnenbrand (laut Wetterbericht sollte es eigentlich durchgängig regnen und wir waren nicht auf Sonne eingestellt) suchten wir unsere Bleibe für die Nacht auf. Natürlich durfte unser kleines Ritual am Abend nicht fehlen: der tägliche Verzehr von Korvapuusti, den finnischen Zimtschnecken.
25. Mai 2022
Moi kaikki! Hallo zusammen!
An unserem heutigen Arbeitstag führten wir unsere gestrigen Projekte fort und löschten somit weitere Altbestände und räumten Bücher zurück an ihre Plätze. Was heute neu dazu kam, war, dass wir die der Bibliothek geschenkten Bücher durchgingen, um zu schauen, ob sie einen gewissen Wert haben. Wenn ja, können diese nämlich im Herbst auf der Buchmesse in Helsinki verkauft werden. Des Weiteren suchten wir Karteikarten der gelöschten Bücher heraus, damit sie auch aus diesem System entfernt sind. An diesen Regalen können sich Kund:innen nämlich bedienen, wenn sie nach gewissen Werken Ausschau halten. Da wir uns heute auch schon selbst Bücher ausliehen, haben wir uns am Ende des Tages mit Marias Hilfe in das System — welches komplett in finnischer Sprache läuft — eingetragen. Somit sind auch wir nun Kundinnen der Deutschen Bibliothek!
Die 1881 gegründete Bibliothek bietet in der Regel auch Veranstaltungen an, wie beispielsweise Autor:innenlesungen und Besuch von Schulgruppen. Dies ist momentan jedoch nicht der Fall; unsere Zeit hier fällt genau an das Ende des Schuljahres, sodass veranstaltungstechnisch weniger Betrieb herrscht. Doch ansonsten ist auch zu jeder Zeit jede:r herzlich willkommen und kann die Bibliothek kostenlos nutzen. Durch staatliche Finanzierung seitens Finnlands sowie Deutschlands kann das vielfältige Angebot aufrechterhalten werden und stellt hierbei jedoch nicht nur die Literatur aus Deutschland dar, sondern aus dem kompletten deutschsprachigen Raum und schließt dementsprechend auch Österreich und die Schweiz mit ein.
Auch heute merkten wir nicht, wie schnell die Zeit verging, und machten uns nach Feierabend auf den Weg zu unserem heutigen Ziel: die Insel Suomenlinna. Doch bevor wir uns auf die Fähre begaben, kauften wir noch schnell ein paar Sachen für unser dortiges Picknick ein. Die Fahrt nach Suomenlinna dauert vom Hafen nur 15 Minuten und fährt regelmäßig, da auch viele Inselbewohner:innen für die Schule und Arbeit nach Helsinki pendeln. Etwa 800 Menschen sind dort zu Hause und finden alles Nötige vor Ort. So gibt es einen eigenen kleinen Supermarkt, wie auch Kindergarten, Grundschule und ein paar Cafés und Restaurants. Als ehemalige Militärinsel wurden auch einige Spuren hiervon hinterlassen. Neben einem Militärmuseum finden sich noch zahlreiche Kanonen auf der Insel, die verblieben und nun von Tourist:innen gerne auch mal als Fotokulisse genutzt werden. Trotz ermüdeter Beine, konnten wir viele Eindrücke gewinnen und uns abends in unsere neu ausgeliehenen Lektüren stürzen.
24. Mai 2022
Ganz gespannt starteten wir heute in den ersten Tag bei der Deutschen Bibliothek Helsinki. Wir wurden morgens von Maria begrüßt, die uns in Ruhe über den Ablauf im Praktikumsbetrieb informierte, da wir heute natürlich im Vergleich zu gestern mehr Zeit hatten. So konnten wir uns einen super Überblick verschaffen.
Sie teilte uns Aufgaben zu, die wir nach eigenem Ermessen und Tempo in den ersten Tagen erledigen können. Dies beinhaltet u. a. die Altbestände von Büchern, die aus dem EDV-System der Bibliothek entfernt wurden, auch manuell aus den Zugangsbüchern zu entfernen. Außerdem werden wir nun regelmäßig von Kund:innen ausgeliehene und zurückgegebene Bücher zurück an ihre Plätze in die Regale stellen. Das ist schwieriger, als es sich anhört, da jedes Buch einen festen Platz hat, und wenn es einmal am falschen Ort steht, ist es potentiell für immer verloren und kann nicht mehr durch das System aufgefunden werden. Wir konnten uns dadurch heute schon einen ersten Überblick über die Ordnung der Regale verschaffen und sind uns sicher, dass wir das in nächster Zeit auch noch schneller hinbekommen – auch wenn es heute hin und wieder etwas länger gedauert hat, den richtigen Platz zu finden.
In der Mittagspause sind wir kurz an den Hafen, um etwas zu essen, da dieser ganz günstig unweit der Bibliothek liegt. Außerdem konnten wir uns im Anschluss noch kurz mit den Kolleg:innen zusammensetzen und beim Kaffee etwas über Finnland und Deutschland plaudern. Wusstet Ihr beispielsweise, dass Finnland das Land ist, in dem der meiste Kaffee konsumiert wird?
Der Tag verging wie im Fluge und wir merkten gar nicht, dass sich unser Arbeitstag bereits dem Ende neigte. Als Bücherliebhaberinnen ist es natürlich das gefundene Paradies, wenn wir uns den ganzen Tag mit Büchern beschäftigen können. Auch deshalb freuen wir uns auf die nächsten Wochen, die wir in der Bibliothek verbringen dürfen.
Nach Feierabend machten wir uns auf den Weg zu einer besonderen Sehenswürdigkeit Helsinkis. Die acht Meter große Statue namens Bad Bad Boy im westlichen Hafen der Stadt zeigt in rosa einen Jungen, der ununterbrochen auf den Gehsteig pieselt und brachte uns somit sehr zum Schmunzeln. Direkt nebenan kann man hoch zu einer Aufsichtsplattform fahren, von der aus man den Hafen und die umliegenden Inseln betrachten kann. Nachdem wir uns abends an einer Salatbar bedienten, setzen wir uns in den Park und genossen die Sonnenstrahlen — solange wir dies noch können.
23. Mai 2022
Unser erster richtiger Tag begann morgens mit einer Zugfahrt nach Espoo, der zweitgrößten Stadt Finnlands. Dort trafen wir uns mit Elina, der Erasmus-Koordinatorin der Partnerschule Omnia. Wir klärten zunächst organisatorische Infos und bekamen viele Reisetipps mit auf den Weg. Im Anschluss erhielten wir eine umfangreiche Führung durch das Schulhaus sowie die jeweiligen Bereiche der Berufsgruppen. Bemerkenswert fanden wir, dass sämtliche Ausbildungsberufe ihre eigenen Fach- und Arbeitsabteilungen haben. So gibt es beispielsweise in der Schule einen eigenen Friseur- und Spabereich, in dem die Schüler:innen sogar Kund:innen empfangen und mithilfe der Lehrkräfte bedienen. Des Weiteren können Schüler:innen, die über Kleidung und Design lernen, eigene Kostüme entwerfen und sogar mit lokalen Theatern kooperieren, die ihre Kreationen tragen. Wir kamen jedoch nicht mehr aus dem Staunen heraus, als wir ein Großprojekt vieler verschiedener Bereiche ansehen durften. Schüler:innen aus den Abteilungen von Holz- und Metallproduktion sowie Gärtnerei und Elektrotechnik (und viele mehr, die wir gar nicht aufzählen können), entwerfen und bauen von vorne bis hinten ein gesamtes Haus, das im Anschluss tatsächlich verkauft und bewohnt wird. Von Terrassengestaltung bis Möbelbau und –einrichtung wird hier durch die Zusammenarbeit an wirklich alles gedacht, sodass die Beteiligten am Ende voller Stolz ihre Leistung präsentieren können; und währenddessen praxisbezogen mitten im Geschehen sind.
Für ausreichend Stärkung ist auch gesorgt, da finnische Schüler:innen mittags immer eine kostenlose warme Mahlzeit erhalten. So sind sie für den ganzen Tag mit Energie versorgt und können sich gesund ernähren. Auch wir durften die hauseigene Kantine in der Schule besuchen und waren somit bereit uns in die zweite Hälfte des Tages zu stürzen. Elina zeigte uns einen Second-Hand-Store, von dem wir so begeistert waren, dass wir auf jeden Fall zurückkommen werden. Nach einem kurzen Zwischenhalt bei ihr zu Hause (wo wir ihren süßen Hund streicheln konnten!), machten wir uns auf den Weg nach Leppävaara und erhielten unser Ticket für den ÖPNV.
Zurück in Helsinki, konnten wir zum ersten Mal kurz die Bibliothek besuchen, in der wir die nächsten drei Wochen tätig sein werden, und lernten dort Maria und Robert kennen. Nachdem wir uns von allen verabschiedeten, begannen wir die Hauptstadt alleine etwas zu erkunden und haben u. a. den Dom von Helsinki als eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt besichtigt sowie die Zentralbibliothek Oodi.
22. Mai 2022
An einem Sonntag um 6 Uhr aufzustehen ist eine Herausforderung. Wenn man dies aber tun muss, um rechtzeitig seinen Flug nach Helsinki zu bekommen und dies zudem von der Europäischen Union finanziert, ist das schon eine andere Sache. Am Flughafen in Frankfurt angekommen, verlief alles ohne Probleme und wir kamen schnell durch alle Kontrollen zum Boarding. Auch der Flug und die Fahrt in die Innenstadt Helsinkis nach Ankunft waren reibungslos. Nachdem wir uns kurz am Bahnhof gestärkt haben, machten wir uns auf den Weg zum Hotel.
Trotz ein paar Startschwierigkeiten beim Check-in — leider hatten die Schlüssel-Codes uns nicht rechtzeitig erreicht und wir standen vor verschlossener Tür — konnten wir uns irgendwann dennoch im Zimmer kurz ausruhen und unsere Sachen auspacken.
Um den Tag ausklingen zu lassen, waren wir abends noch kurz in der Stadt spazieren, um die nähere Umgebung zu erkunden und ein paar Kleinigkeiten für morgen zu besorgen. Erschöpft von dem langen Tag (und wenig Schlaf) haben wir uns für die Nacht Erholung verdient.